Förderpreise 2020 vergeben trotz Absage der Stiftungsveranstaltung

Corona durchkreuzt auch Planungen der Familie Mehdorn Stiftung

Die diesjährige öffentliche Preisverleihung, geplant für den  25. 4. 2020 im Atelierhaus im Anscharpark, bei der die Preisträger des Vorjahres traditionsgemäß ihre Projektergebnisse vorstellen sollten, musste abgesagt werden. Auch die für diesen Zeitpunkt vorgesehene Ausstellung "Schneefall – Über die Notwendigkeit des Vergessens" des FMS-Preisträgerinnenpaares von 2019  Lilie Pinot und Pauline Zenk konnte wegen der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden. Dennoch wurden auch in diesem Jahr die Förderpreise vergeben - im Stillen.

Im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung für die Förderpreise der Familie Mehdorn Stiftung gingen insgesamt 19 Anträge ein, 17 auf dem Gebiet der Neurochirurgie und 2 auf dem Gebiet der interkulturellen Kommunikation, mit einem Antragsvolumen von über 170.000€

Im neurochirurgischen Bereich wurden nach dem ausführlichen Begutachtungsverfahren mit insgesamt 7 Gutachtern die folgenden Anträge positiv beschieden:

Dr. Tobias Schmidt aus der Klinik für Neurochirurgie der RWTH Aachen erhält für sein Thema „Untersuchung des perivaskulären Raums des Gehirns und der Retina in der Akutphase der experimentellen Subarachnoidalblutung“ 8000 €. Dies ist ein sehr interessantes Forschungsvorhaben, das unter einem neuen Blickwinkel untersuchen möchte, was nach dieser sehr gefährlichen Form der Hirnblutung im Lymphsystem des Gehirns geschieht.

Dr. Erhard Jungwirth aus der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg erhält 7000 € für sein Projekt „Präklinische in vivo Evaluierung von Inhibitoren aus einem Hochdurchsatz Medikamentenscreening zur Behandlung von aggressiven Meningiomen“. Hier geht es darum herauszufinden, ob die bisher letztlich tödlich verlaufenden aggressiven Meningiomen mit einer speziellen Form von Chemotherapie erfolgversprechend behandelt werden können.

Die neurochirurgischen Gutachter waren von der Qualität der eingereichten Forschungsvorhaben, vor allem der jüngeren Neurochirurgen, sehr beeindruckt und wünschen den Forschern viel Erfolg und Freude bei ihrer Arbeit.

Im interkulturellen Bereich erhalten 2 Projekte Stiftungsförderung: 

zum einen das Buchprojekt der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Landschaftsarchitektur zum Thema „Spuren des Gartens in zeitgenössischer französischer und deutscher Landschaftsarchitektur. Zur Qualität von öffentlichen Freiräumen“. Es wird mit einem Zuschuss in Höhe von 3200 € unterstützt. Dieses Buch fasst ein deutsch-französisches Symposium zusammen, dass im Herbst 2019 in Berlin stattgefunden hat und die unterschiedlichen Entwicklungen der Landschaftsarchitektur und Gestaltung öffentlicher Räume vor allem in Frankreich und Deutschland thematisierte, um den Asutausch der Wissenschaftler darüber zu fördern.

Darüber hinaus wurde der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein, Sitz Kiel e.V., ein Zuschuss gewährt zur Organisation von gemeinsamen Rock-Konzerten in Kiel und in der Partnerstadt Brest mit Musikern aus beiden Städten; wegen der aktuellen Reise- und Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie musste das Projekt mit den gemeinsamen Proben allerdings mittlerweile auf 2021 verschoben werden. Mit der Förderung der Familie Mehdorn Stiftung erhält dieses deutsch-französische Jugendprojekt einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung. 

Darüber hinaus hatte die Stiftung im November 2019 auf Anfrage der Deutsch-Französischen Hochschule in Saarbrücken und des AbiBac-Vereins Mobilitätsstipendien für 13 französische Schüler zur Teilnahme an der deutsch-französichen Studienmesse in Straßburg in Höhe von  insgesamt €1300 zur Verfügung gestellt.

Damit hat die Familie Mehdorn Stiftung seit ihrer Gründung 2005 fast 300.000 € für neurochirurgische Forschung und interkulturelle Kommunikation ausschüttet können. Dies wird ermöglicht durch uneigennützigen Einsatz sämtlicher Familienmitglieder, ebenso wie durch Spenden und Zustiftungen, zu denen regelmäßig ermuntert wird.

Die FMS hofft, im Herbst dieses Jahres zu einem Nachholtermin für die ausgefallene Ausstellung "Schneefall – Über die Notwendigkeit des Vergessens" von Lilie Pinot und Pauline Zenk einladen zu können.

Die Sitzungen der Stiftungsgremien fanden im Übrigen wie geplant am 25.4. statt, allerdings als Online-Sitzungen. Alle Beteiligten freuen sich jedoch schon darauf, dass die nächsten Sitzungen hoffentlich wieder als Präsenztreffen stattfinden können, bei denen am Rande stets auch ein reger Austausch über die unterschiedlichsten Themen gepflegt wird und eine wichtige Inspirationsquelle für die Stiftungsarbeit darstellt.